Eines der besten, wenn nicht das Paradebeispiel für die immer wieder ambivalente Rolle der Psychologie in Bezug auf das zu untersuchende Objekt Mensch bietet zweifelsohne die Schule des Behaviorismus - es ist nicht zuletzt der Diskurs genau dieser Wissenschaftsdisziplin, der eines der Fundamente verschwörungstheoretischer Erwartungshaltungen in der Moderne bildet. Erwartungshaltungen, wonach der Mensch als souveräner Herr seiner Handlungen umgangen und durch an seiner Bewusstseinsschwelle vorbeiagierende Stimuli beeinflusst werden kann.
Zum epistemischen Grundverständnis einer solch gearteten Psychologie schreibt Marcus Krause in "Menschenversuche - Eine Anthologie 1750-2000", es unterliege dem "Phantasma der Kontrolle", dessen Wurzeln er im französischen Materialismus des 18.Jahrhunderts verortet. Konkret geht es um die Vorstellung, dass der Mensch samt psychischem Innenleben als maschinengleicher Mechanismus verstanden werden kann und somit hauptsächlich bis gänzlich physikalischen Einflüssen unterliegt. Womit sich geradezu die Idee aufdrängt, statt erzieherischer Massnahmen an ebenjenen physikalischen Hebeln anzusetzen.


Zur gleichen Zeit erforscht die Wissenschaft jede Menge unsichtbare und Effekte habende Strahlen (in etwa Radiowellen oder Röntgenstrahlung) - für Krause eine entscheidende Epoche im Hinblick auf die Herausbildung einer paranoiden Grundeinstellung, wonach der Mensch durch mechanische-manipulative bis suggestive Techniken zu jeder nur denkbaren Handlung gebracht werden könne.
Und neben

Diese Ängste waren in Anbetracht des Gebarens der Wissenschaft (vor allem der Psychiatrie) und der mangelnden Trennung zwischen Therapie und Experiment nicht zwangsläufig irrationaler Natur. Der Mensch war unbekannten Kräften ausgeliefert, nicht zuletzt auch in der genauso wenig zwischen Therapie und Experiment trennenden Psychoanalyse Sigmund Freuds, die noch dazu die Komponente des Ausgeliefertseins an das eigene Unterbewusstsein schmerzhaft offenlegte.
Womit wir beim endlich beim Behaviorismus angekommen wären, jener von John B. Watson gegründeten Wissenschaftsdisziplin, die wohl am radikalsten die Autonomie und Souveränität der persönlichen Entscheidungsfreiheit in Frage stellt. Unter Ausschluss des psychischen Innenlebens, für Watson war Introspektion wissenschaftlich nicht objektivierbar, sieht sie den Menschen als mehr oder weniger primitive Reiz-Reaktionsmaschine, in Anlehnung an Pawlows Klassischer Konditionierung als mechanistisch-determinierten Befehlsempfänger. "Vorhersage und Kontrolle des Verhaltens", so lautete Watsons proklamiertes Ziel.
Der wohl bekanntetse und berüchtigste Vertreter der behavioristischen Schule war Burrhus Frederic Skinner, Begründer des Radikalen Behaviorismus. Er erweiterte das Reiz-Reaktions-Schema der Klassischen Kinditionierung um das Element der Konsequenz, und etabliert so di

Skinner war auch Visonär einer streng verhaltenstheoretisch modifizierten Gesellschaft, wie er die Welt durch seinen Romans Futurum II wissen ließ. Einer durch "Behavioural Engineering" geglätteten Gesellschaft, in der die Freiheit des Menschen als durch positive Verhaltenskonsequenzen herbeigeführte Konditionierung verstanden wird. Wie bei so vielen, wenn nicht allen Gesellschaftsutopien stellt sich die Frage, wie sie denn den eigenen Freiheitsbegriff mit einer grundsätzlichen individuellen Freiheit vereinen kann, nämlich gar nicht - was Skinner in seinem zweiten Buch mit dem bezeichnenden Titel Jenseits von Freiheit und Würde auch deutlich klarstellt. Der Gedanke an einen protofaschistisch bis totalitär agierenden Staat liegt natürlich nahe.
Eine amüsant zum Grübeln anregende Geschichte weiß Manfred Spitzer, unser aller liebster Hirnforscher und Harald Lesch der Neurowissenschaften (oder sollte man lieber sagen, dass Lesch der Spitzer der Astrophysik ist?), in dem Sammelband Nervensachen zu erzählen.
Während sein

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