Jim in June: Death In Jonestown

Jim Jones, Jonestown, Death in June


"Paranoia is an icy start, but a start, nonetheless ...", trällert Douglas Pearce (nicht der, DER) in "God's Golden Sperm" und nicht nur wegen dieses Paranoia-Bezugs passen DEATH IN JUNE in das Konzept der Paranoia-Chroniken, sondern auch weil Douglas P. nachgesagt wird, ein alter Grantscherben mit leichtem Anflug von Verfolgungswahn zu sein, der Freunde so ganz und gar auf seiner Seite haben will und ihnen sonstigenfalls die Freundschaft kündigt.
Dann natürlich auch, weil er mit seinem Fetisch für NS-Ästhetik und seiner Weigerung, sich dazu eindeutig zu äußern immer wieder Reaktionen provoziert (hat), die eigentlich weniger über ihn, als mehr über die Geisteshaltung einer überspitzten Polit-Paranoia gewisser Antifa-Kreise aussagen.

Vor allem aber drangen Death in June auf dem Album But, What Ends When The Symbols Shatter? mehr oder weniger ungewollt in das Themengebiet der Mind Control ein. World Serpent wollte damals ein Album von JIM JONES sekteneigenem People's Temple Choir wiederveröffentlichen und diesem wiederum eine Death In June-Single mit einem Cover von "He's Able" beilegen.



Aus der von Alan Trench angeregten einen wurden insgesamt vier, mehr oder weniger stark abgeänderte, Nummern, die auf "But, What Ends When The Symbols Shatter?" landeten und ohne die das Album womöglich nicht ganz der Neofolk-Klassiker schlechthin geworden wäre, das es ist.
Douglas P. fand die Originale im Übrigen grottenschlecht - vielleicht zählen ja seine Adaptationen genau deswegen zu den schönsten Songs, die er jemals geschrieben hat.
"Little Black Angel"( hier in einer etwas mageren, aber nicht minder interessanten Live-Version) dürfte einer der beliebtesten Death In June-Songs überhaupt sein.



In einem Interview wurde Douglas P. unterstellt, er hätte mit "Because Of Him" ein Lied über das Schwulsein geschrieben. Seine Antwort: "You’re assuming that ‘Because Of Him’ is a gay orientated song but at the time I wrote it I was prompted by distorting lyrics by the Reverend Jim Jones – who probably wasn’t gay ...".
Der Herr sei eines Besseren belehrt: Der umtriebige Jim Jones pflegte seinen Schäfchen zu erzählen, dass jeder außer ihm selbst ein verkappter Schwuler sei und bot schon mal gerne als therapeutisches Hilfsangebot einen "fuck in the ass" an. Wenn das kein eindeutiger Beweis ist ...



"Something got hold of me, Oh, yes it did! I said ...".



Wenn Jim Jones an dieser Stelle mit Mind Control in Verbindung gebracht wird, dann einerseits deswegen, weil er als charismatischer Hybrid aus Jesus und Elvis extrem geschickt seine Jünger zu manipulieren vermochte, auf quasi-religiöser Basis alle Register der klassischen gruppenbasierten Bewusstseinskontrolle zog. Andererseits ranken sich rund um Jim Jones diverse Verschwörungstheorien, die, so der Grundtenor, seine Eskapaden als CIA-finanzierte Studie über Gruppenlenkbarkeit bewerten. Dass solche staatlich initiierten Experimente stattgefunden haben, ist ja mittlerweile, nicht zuletzt durch entsprechende durch den Freedom of Information Act freigegebene Dokumente und Bill Clintons offizieller Entschuldigung, bekannt. Zitat des Alternativhistorikers John Judge: "Die meisten der Top-Leute in der Umgebung von Jones kamen aus wohlhabenden, gebildeten Familien, viele hatten Verbindungen zum Militär oder zu Geheimdiensten. Das waren die Leute, die die Bankgeschäfte, komplexen Gesetzeshandlungen und Finanzgeschichten abwickelten, die die Leute unter die Kontrolle des Tempels brachten."
Jim Jones selbst sollte auch in das düstere Land paranoider Geisteszustände eintauchen. Nachdem er mit seiner Gemeinde nach San Francisco gezogen war, gab er sich immer stärker dem Drogenkonsum hin, fühlte sich verfolgt und in den USA nicht mehr sicher. So wurde sein letztes Projekt dann die im südamerikanischen Guyana angesiedelte Gemeinschaft Jonestown, wo seine Methoden der Kontrolle jeglichen Anflug von Subtilität endgültig hinter sich ließen und in ein brutales Regiment ausarteten (- wollte da jemand wissen, wie weit man gehen konnte?).
In den USA schafften es währenddessen Aussteiger, ordentlich Druck auf die Politik auszuüben. Der US-Kongress-Abgeordnete Leo J. Ryan wollte sich ein Bild vor Ort machen, hatte zunächst einen positiven Eindruck, bis aber plötzlich einzelne Mitglieder die mitgereisten Journalisten um Fluchthilfe baten und die Lage eskalierte. Ryan wurde mit einem Messer attackiert, flüchtete mit seiner Entourage zum Flugzeug, wurde dort von einem mit Maschinengewehren bewaffneten Trupp eingeholt. Er und fünf weitere starben im Kugelhagel.
Daraufhin setzte Jones einen wahnwitzigen Massenselbstmord in Gang, bei dem über 900 Menschen den Vergiftungstod starben. Es sind Tonbänder seiner Anweisungen erhalten geblieben, schauderhafte Dokumente, die die Schilderungen der Überlebenden bestätigen, dass in den meisten Fällen der Tod kein unbedingt freiwilliger war. So wurden als erste alle Säuglinge und Kleinkinder vergiftet, der "freiwillige" Tod der Mütter und Väter ist in diesem Licht wohl mehr eine von außen erzwungene Verzweiflungstat anzusehen. Auch die Präsenz von Jim Jones bewaffneten Schergen spricht eine gänzlich andere Sprache.
Ob letztendlich sogar er selbst an einer Kugel ebendieser Schergen starb, ist eines der Rätsel, die der charismatische Jones seiner Welt hinterließ. Auch die Frage, wieso ausgerechnet eine in die Kriegsindustrie involvierte Adelsfamilie mit Verflechtungen zu IG-Farben das Projekt finanzierte, wieso Jones Gebäude von der US-Botschaft zur Verfügung gestellt bekam, wieso Mitgleider des Tempels mit dem Mendocino State Mental Hospital zusammenarbeiteten, wieso in den Jones-Lagern CIA-Filme aus der berüchtigten Colonia Dignidad vorgeführt wurden, wieso Jones-Anhänger Posten beim Wohlfahrtsamt innehatten, von wo aus sie Mitglieder anwerben konnten, wieso mehr als achtzig Prozent der "Selbstmörder" frische Nadeleinstiche auf den linken Schulterblättern hatten - und, und, und.
Aber nicht nur Jones suizidaler Abgang ist umstritten, es gibt auch Vermutungen, dass er gar nicht starb und nach Brasilien flüchten konnte - die als Jim Jones ausgegebene Leiche war angeblich übel zugerichtet, es fehlte die Brust-Tätowierung und auf die zahnmedizinische Identifikation wurde verzichtet. Aber zu all dem vielleicht ein andermal mehr ...

wrestling with HAARP ...

Jesse Ventura und HAARP
Aha, so geht Jesse Ventura in seiner groß angekündigten Sendungsreihe Conspiracy Theory also an das Thema HAARP heran. Nichts wirklich Neues, aber schön leicht verständlich aufgearbeitet. Zu leicht, möchte man fast meinen. Aber das kennt man ja schon von Sendungen wie den UFO Hunters, immer wenn es kontrovers und spannend wird, hört sich die Recherche auch schon wieder auf - es sind ja im Grunde genommen auch nur Unterhaltungssendungen. Und dass so eine rechte Dumpfbacke wie Jesse Ventura den Aufdecker gibt, kann den vermeintlichen Verschwörern sicher nur ins Konzept passen.

Trotzdem ein gute Einführung für HAARP-Neulinge.








Im Übrigen hat vor ein paar Tagen Ferdinand Karlhofer, Leiter des Instituts für Politikwissenschaft in Innsbruck, Stellung zur Causa Claudia von Werlhof bezogen und gemeint, eine Verbreitung solcher Verschwörungstheorien schade dem Ansehen des Landes und entbehre jeglicher wissenschaftlichen Grundlage. Dazu sei anzumerken: erstens hat er als Politologe nicht wirklich jenen wissenschaftlichen Background, der für solch eine Beurteilung nötig wäre, und zweitens müsste der gute Mann gerade als Politikwissenschaftler wissen, dass im Grunde genommen jede investigative Untersuchung verborgener (macht-)politischer Zusammenhänge als Verschwörungstheorie beginnt. Sonst kann man ja wohl gleich wieder mit verordneter Hofberichterstattung und Gefälligkeitswissenschaft beginnen.
Lustig auch der Umgang des BZÖ mit Verschwörungstheorien: da von Werlhof eine Linke ist, wird sie wegen ihrer HAARP-Aussagen attackiert, wenn aber ein Sozialdemokrat zu den Bilderbergern pilgert, dann muss wohl wirklich eine böse Verschwörung dahinter sein. Wie es halt gerade ins Konzept passt. Und eine endgültige Ahnung hat wohl sowieso keiner.


Radiohead - Paranoid Android

Radiohead - Paranoid Android
Der Titel war zwingend, eh klar.
Radiohead
erfüllen ja so viel Kriterien des Gutseins, dass sie schon wieder fad sind und unter verschärftem Mainstreamverdacht stehen, was wiederum dann wieder für sie spricht oder sprechen könnte, wie es halt so in der geschmäcklerischen Post-Post-Post-Post-Wasweißichfüreinscheiß ist.
Und das Video ist einfach nur verstörend schön.

anthropozentrische Geo-Sentimentalität und trilaterale Eisbären ...

DAS auch hierher.

Friede, Freude, Grof und Smirnov

Igor Smirnov, Stanislav Grof, MK-Ultra
Der Grund für den einen oder anderen proliferierten Paranoiaschub, beziehungsweise den Ursprung aller mehr oder weniger wahren Mythen und Geschichten rund um Mind Control-Sklaven züchtende Politeliten bis Illuminati-Echsen, liegt ja bekanntlich in den leider mehr als wahren MK Ultra-Versuchen der US-Regierung.

Wer die Geschichte kennt, weiß auch, dass die amerikanischen Entgleisungen nicht nur eine Fortführung von Experimenten überführter Naziwissenschaftler, sondern gleichzeitig auch eine paranoide Reaktion auf vermeintlich in nordkoreanischer Gefangenschaft Gehirnwäsche unterzogene US-Soldaten waren - wobei ja dieser Tatbestand von vielen als gezielt gestreute und verharmlosende Desinformation gewertet wird.

Wie auch immer, ein klitzekleiner Exkurs in die Übungssysteme östlicher Gehirnerweichungsbestrebungen lohnt.

Zunächst ein tschechischer Fernsehbericht, der sich mit LSD-Versuchen an Soldaten der tschechoslowakischen Volksarmee befasst.

Ein kleine Zusammenfassung für Nichttschechen:
Nach entsprechenden Aussagen vor dem US-Kongress, wonach während des Koreakriegs Gefangene zwecks der Durchführung medizinischer Experimente auch nach Prag gebracht worden seien, gingen tschechische Historiker dem ganzen nach, konnten jedoch keine wirklichen Beweise finden. Der im Bericht befragte Militär-Historiker verweist darauf, dass während des Kalten Krieges solch eine Operation wohl kaum inmitten der Republik, sondern eher an entlegeneren Orten durchgeführt worden wäre.
Dafür aber sei die Redaktion bei ihren Recherchen an bislang unveröffentlichtes Material, das Soldaten der tschechoslowakischen Volksarmee bei LSD-Experimenten zeigt, gestoßen.
Die Versuche selbst sind, zumindest für Bewusstseinserweiterungserprobte, relativ unspektakulär und eher unterhaltsam anzusehen. Nach ungefähren zwanzig Minuten setzt die Wirkung ein, die nüchterne Kontrollgruppe kommt aus dem Staunen nicht heraus, die gesamte Truppe ist außer Gefecht gesetzt. Nicht einmal das Aufsetzen der Gasmasken mag mehr gelingen, geschweige denn eine gezielte Planung oder Koordination. Konflikte und Spannungen innerhalb der Gruppe kommen hoch und werden auch ausgetragen.
Die interessanteste Info kommt wieder einmal lapidar und beiläufig: es wird darauf hingewiesen, dass die Soldaten nur als Nummern bekannt seien, und Militärexperte Bilek erläutert, dass deren Namen wohl nie bekannt werden würden, denn "der Gebrauch von Psychopharmaka und Waffen dieser Art" zähle zu den am strengsten gehüteten Geheimnissen des Militärs. Aha, was läuft da also noch? Noch immer?




Ein zweiter Film führt uns in Form einer PHOENIX-/ARTE/ZDF-Dokumentation in die Tiefen des Sowjet-Imperiums beziehungsweise Russlands, wo alles, was man schon aus dem anglo-amerikanischen Raum kennt, irgendwie noch eine Spur abgedrehter und gruseliger erscheint. Vorliegende Doku unterstreicht dies mit recht düsteren Lichtverhältnissen.
Mit dabei Verhaltensmodifikator Igor Smirnov, berühmt-berüchtigt durch seine (an A Clockwork Orange gemahnende) Methode der "Operation am offenen Bewusstsein" und psychotronischer FBI-Helfer bei der (weil seine Instruktionen nur halbherzig befolgt wurden letztendlich missglückten) Geiselbefreiung von Waco.








Wie so oft bei diesem Thema sind die Grenzen zwischen echten Opfern und sich psychotisch als Opfer Fühlenden nicht immer klar zu erkennen und auszuloten. Bedingt doch mitunter das eine das andere. Trotzdem insgesamt eine eher schwer beunruhigende Dokumentation.

Eine finale Anregung noch: wenn schon Tschechoslowakei, LSD und Psychose, dann darf natürlich der Name Stanislav Grof nicht fehlen.
Nachfolgend ein paar ausgewählte Videos als Einführung in die Welt des Pioniers der LSD-Psychotherapie und Begründers von transpersonaler Psychologie und holotropem Atmen.







Grof in "Das Abenteuer der Sebstentdeckung" zum Thema Spritualität und holotropes Bewusstsein:
"Es gibt zahlreiche Hinweise darauf, dass der transzendente Impuls die wichtigste und mächtigste Kraft im Menschen ist. Das systematische Leugnen und Verdrängen der Spiritualität, das für die modernen westlichen Gesellschaften so charakteristisch ist, kann sich als ein kritischer Faktor erweisen, der zu Entfremdung, Existenzangst, zu psychopathologischen Erscheinungen beim einzelnen Menschen und der Gesellschaft, zu Kriminalität, Gewalttätigkeit und selbstzerstörerischen Tendenzen der heutigen Menschheit beiträtgt."
"Ekstatische und vereinigende holotrope Erlebnisse nehmen das Gefühl der Entfremdung, erzeugen ein Bewusstsein der Verbundenheit mit allen Lebewesen und dem Kosmos, verleihen innere Kraft, Lebensfreude und Optimismus und steigern das Selbstwertgefühl. Sie läutern die Sinne und öffnen sie für die Wahrnehmung der außerordentlichen Fülle, der Schönheit und des Rätsels der Existenz. Die Erfahrung, mit der übrigen Schöpfung wesentlich eins zu sein, erhöht die Toleranz und Geduld gegenüber anderen, senkt den Aggressionspegel und intensiviert die Fähigkeit zu Synergie und Kooperation."

So geht's , liebe Zombie-Macher und Soldaten-Vergifter: Friede, Freude, LSD - wobei, selbst Timothy Leary war ja letztendlich dann auch irgendwie im CIA mit drin, und was weiß ich schon mit letzter Gewissheit vom Grof und den kommunistischen Geheimdienstagenden, respektive wo der damals seinen Stoff hergehabt hat ...

Haitianisch-feministischer HAARP-Standard

Alex Jones, Bilderberger, Claudia von Werlhof, HAARP, Haiti, Oscar Bronner
Dass es so etwas geben darf: eine renommierte Feminismusforscherin mit Lehrstuhl an der Universität Innsbruck, im Grunde genommen jemand, den Alex Jones möglicherweise am liebsten als CIA-gesteuerte Zerstörerin christlicher Familienwerte sehen möchte, äußert sich im Medium des Bilderbergergängers Oscar Bronner zu Haiti und HAARP.

Nachfolgend die betreffende Passage des, sich um die patriarchalischen Grundstrukturen des Kapitalismus drehenden und durchaus lesenswerten, Interviews mit Claudia von Werlhof.

Werlhof: In Europa muss man es historisch angehen - und am Naturverständnis arbeiten. Deutschland etwa war lange föderalistisch organisiert, und hat sich dem Nationalstaat verweigert. Vor allem während der Bauernkriege, am Beginn der Neuzeit, wurden Ausstiege versucht. Sie wurden mit Gewalt verhindert, die Leute in Arbeitshäuser, Zwangsanstalten, Fabriken gequetscht, sodass sie überhaupt keine Produktionsmittel mehr besaßen, sondern vom Lohn und vom Geld leben mussten - so wie es auch heute ist. Was die Natur angeht, muss uns klarwerden, dass wir von ihren Zyklen und Rhythmen derzeit nur wenig wissen. Also müssen wir die vormodernen Anschauungen studieren - hier gibt es ja bereits Arbeiten der neuen Biologie und Physik. Auf dass eine neue Ethik, einneues Mitleiden entstehen. Damit nicht weiter das passiert, was etwa in Haiti geschehen ist.
Standard:
Sie meinen das Erdbeben?
Werlhof:
Ja, dass es ein künstlich produziertes Erdbeben gewesen sein könnte.
Standard:
Wie das?
Werlhof:
Im Projekt HAARP, einem Militärforschungszentrum in Alaska, wurden auf Grundlage der Tesla-Technologie (Nikola Tesla, kroatisch-amerikanischer Erfinder unter anderem den Wechselstroms entwickelte) Earthquake Machines hergestellt, die künstliche Erdbeben hervorrufen. Sie werden benutzt, um Erdölreserven aufzuspüren. Zwischen Haiti und Kuba soll es große Ölreserven geben, also könnte das Erdbeben in Haiti maschinell erzeugt worden sein, um die militärische Besetzung des Landes durch US-Truppen zu ermöglichen. Als Nebeneffekt werden unbotmäßige Regierungen wie etwa jene von Hugo Chavez in Venezuela unter Druck gesetzt.
S
tandard: Glauben Sie das wirklich? Das klingt nach Verschwörungstheorie.
Werlhof:
Ich glaube gar nichts, aber Fakt ist, dass es die Technologie für künstliche Erdbeben gibt. Und von meiner Theorie her entspricht das genau Der These von der patriarchalen Schöpfung aus Zerstörung. Außerdem: Öffentlich wird so etwas überhaupt nicht diskutiert.

Bla, bla, bla.

Ö1
Wirklich lustig, was sich mein liebster Radiosender Österreich 1 dieser Tage zum Topos „Verschwörungstheorien“ einfallen lässt. In den fünfminütigen frühmorgendlichen „Gedanken für den Tag“ darf sich eine Woche lang ein Kultur- und Sozialanthropologe Gedanken, wenn man für die bislang oberflächlichen Abkupferungen pseudoaufgeklärter Geisteshaltungen diesen Terminus gebrauchen darf, zum Thema machen. Vielleicht bringen die nächsten Tage noch eine Überraschung, der Inhalt der bisjetzigen Abhandlungen lässt sich jedoch, der Titel dieses Blogeintrags verrät dies ohnehin schon, in banalen drei Worten zusammenfassen: Bla, bla, bla.

Zitat 1: „Psychologie, Soziologie und Geschichtswissenschaft haben sich mit dem Phänomen auseinandergesetzt, haben Modelle für seinen Ursprung, seine Struktur und Funktion konstruiert und dekonstruiert. Der kleinste gemeinsame Nenner daraus ist recht banal. Und in seiner Banalität steckt das Faszinierende: Menschen suchen Antworten, und je einfacher sie ausfallen, desto besser.“ Ja, natürlich. Die allereinfachste Antwort jedoch, so fürchte ich, lautet: es gibt keine Verschwörungen. Zuvor fragt man sich noch - Zitat 2: „Ist dies ein Ausdruck des totalen Scheiterns der Aufklärung und der Offenbarung, oder steckt etwas ganz anderes dahinter?“, und übersieht, dass die Aufklärung in einem dialektischen Wechselspiel als „Vernunft über der Vernunft“ selbst (auch) zur Wahrerin irrationaler Herrschaftsansprüche geworden ist. Gänzlich schal wird es immer dann, wenn mit Berufungen auf eine aufgeklärte Ratio Gemeinplätze vermeintlich vernünftigen Denkens ohne Auseinandersetzung mit der jeweiligen Materie zu massreglerischen Verhaltensanweisungen führen. In diesem Fall jedoch zeigt der Postulierende mit der Benennung einfacher Antworten bloß auf sich selbst. Denn es ist ganz gegenteilig die Verschwörungstheorie, die auf möglicherweise komplexe Zusammenhänge hinter den offiziellen Darstellungen verweist. Früher nannte man so etwas kritischen Geist, heutzutage haben verwässerter Journalismus und Gefälligkeitswissenschaftler die Oberhand, und wer hinterfragt, ist Verschwörungstheoretiker, denn, Gott sei Dank, wir haben ja die Aufklärung, und die verbietet a priori die Annäherung an solch schmutziges Gedankengut. Zitat 3: „Das sind die Fragen, auf die Verschwörungstheorien die passenden Antworten geben, weder beleg- noch widerlegbar, klar und vereinfacht.“ In diesem Falle: genau umgekehrt.

Aber bevor es zu hart wird, einen Schritt zurück: ganz unrecht hat der Herr, da ich nicht auf persönliches Bashing aus bin, unterlasse ich die Namensnennung, mit seinen Überlegungen natürlich nicht. Es herrscht nur ein gewisses semantisches Missverständnis vor. Die übersimplifizierenden Verschwörungstheorien, von denen er spricht, gibt es tatsächlich, diese, nebst den ganz abstrusen, sind, und wer sich nur annähernd mit der Geschichte der Geheimdienste und gezielter Desinformation beschäftigt hat, weiß dies, genau der Grund, weswegen eine vernünftige Rekonstruktion verschwörerischen Handelns seitens der etablierten Medien heutzutage reflexartig als Verschwörungstheorie diffamiert wird. Und genau in diese begriffliche Falle, Verschwörungstheorie ist nicht gleich Verschwörungstheorie, tappt man hier, ob man dies nun absichtlich tut, sei dahingestellt.

Zitat 4:„Eine effiziente Verschwörungstheorie hat etwas von einer Religion. Sie ist durch ihre zweckorientierte Simplifizierung der komplizierten Fakten dogmatisch. Sie ist nicht hinterfragbar. Entweder man glaubt, oder nicht. Auch hier: die dialektische Frechheit der Geschichte lässt diese Eigenschaften mal auf der einen und dann wieder auf der gegenüberliegenden Seite aufblitzen. Und dann sind es mitunter schon die Verschwörer, Konstrukteure religiöser oder politischer Weltbilder, die nach außen hin zweckorientiert simplifizieren. Und wenn dann jemand hinterfragt, wir dieser, in einer Meisterleistung angewandter Projektion, als böser und simplifizierender Verschwörungstheoretiker dargestellt.

Aber genug des Polemisierens, andere zu kritisieren ist keine Kunst, und ich hätte es in jenem hochkulturellen Kontext wohl auch nicht besser zustande gebracht.

Dafür fordere ich aber hier und jetzt und vor allem für hier: ein lustvolles, kritisches, hinterfotziges und super- bis suprasexuelles Eintauchen in die bizarren bis wahren Welten der vereinten Paranoiker dieser Welt. Es muss da noch was anderes geben, da draußen, zwischen gemahnend-negierenden Linksvernunftslulatschen und verfolgungswahngeleiteten Rechtsauslegern. Hier wird zumindest danach gesucht, versprochen! Yes, mister McLuhan, the conspiracy is not only the message, but most notably the massage ...

Haiti und HAARP und kein Ende ...

Arcade Fire, HAARP, Haiti, Hans Christoph Buch, Hillary Clinton, Hugo Chavez, Wetterkriegsführung
Es war ja wohl nur eine Frage der Zeit, bis das verheerende Erdbeben in Haiti in den diesbezüglich virulenten Weiten des Internets, zugegebenermaßen eine unmittelbar einsetzende paranoide Phantasie auch meinerseits, mit HAARP in Verbindung gebracht würde. Als Mittel US-amerikanischer NWO- und Ressourcenakquisitionspolitik, was sonst.

Interessant, dass niemand geringerer als Mr. Hugo "Ich fresse die USA" Chávez in einer, mittlerweile aus dem Netz entfernten, Pressemitteilung verkündete, die USA hätten Haiti mit einer "Erdbeben-Waffe" angegriffen, und dies sei eigentlich nur der "Testlauf für den Iran" gewesen.
Dieser Artikel wiederum berichtet von entsprechenden Beobachtungen durch die russische Nordmeerflotte.
Hier wird auf die Bodenschätze des Landes verwiesen , und da fügt sich die Äußerung der US-Außenministerin Clinton - "Wir sind hier, um Euch zu helfen ... Wir sind heute hier, wir werden morgen hier sein und in der Zeit, die vor uns liegt." - natürlich in ein gewisses Bild. Wobei, wenn die gute Hillary gesagt hätte, man wäre nur kurz vorbeigekommen um ein klein wenig mitzuhelfen und würde sich dann sogleich wieder, quasi unverrichteter Dinge, davonschleichen - sie hätte auch so Verschwörungstheorien ausgelöst, da kann ein(e) amerikanische(r) Außerminister(in) wahrscheinlich sagen, was er (sie) will.
De facto gibt es aber Ungereimtheiten im Auftreten der amerikanischen (Hilfs-)Truppen, wie die Organisation Ärzte ohne Grenzen verwundert feststellen musste. Ob da jetzt eine gezielt mit Geheimwaffen geplante neokoloniale Invasion, ein Ausnutzen der Katastrophe (wie von Naomi Klein auch für vergangene Ereignisse postuliert) oder einfach nur das Unvermögen einer militärisch orientierten Weltmacht adäquate humanitäre Hilfe zu leisten dahinter steckt, möge jeder für sich selbst entscheiden.

Hier ein recht lieblos zusammengestückeltes Paranoiafilmchen zum Thema.




Obiges Video zeigt Teile einer spannenden History Channel-Doku zum Thema Wetterkriegsführung, bitteschön.






An dieser Stelle muss gesagt werden, dass das Nachdenken über solch absurde und, wenn sie denn stimmen sollten, mehr als menschenverachtende Politszenarien grundsätzlich erlaubt sein muss, man aber immer im Hinterkopf behalten sollte, dass die Gefahr, damit genauso menschenverachtenden Zynismus zu verbreiten, groß ist. Vorsicht und Sensibilität ist angebracht. DAS ist sicherlich auch keine schlechte Idee.

Ein weiteres Video soll uns ein bisschen ins Boot der greifbaren Realität zurückholen: "Haiti", eines der schönsten Lieder der fabulösen Arcade Fire wurde von einem YouTube-User dankenswerter Weise mit großartigen Impressionen des Landes und vor allem seiner Menschen untermalt. Der Anblick dieser Bilder lässt einen schaudern und paradoxerweise, in Wirklichkeit wohl aber in der Wechselwirkung, mehr Mitgefühl für die Opfer aufkommen, als die ewige Penetration mit katastrophenlüsternen und spendenheischenden Bildern dies vermag, wie ich finde.


Zum Schluss noch ein Hinweis auf Hans Christoph Buch, einem profunden Kenner des Landes. Zur aktuellen Lage gibt es ein Interview mit dem Tagesspiegel und einen Essay bei Welt Online.
Zeit auch, wieder einmal zu seinen älteren Werken, die sich immer wieder auch Haiti widmeten, zurückzukehren. In "Tropische Früchte" findet sich das Kapitel "Haiti und keine Ende", welch prophetische Ansage, leider. Buch beschreibt darin seine Erlebnisse während des zögerlichen Demokratisierungsprozesses, der von "Baby Doc" Jean-Claude Duvalier halbherzig in Gang gesetzt wurde. Die zwischen1985 und 1991 angesammelten anekdotischen Schilderung zeigen recht deutlich und plastisch, mit welchen menschlichen und politischen Brutalitäten und Verstrickungen die Menschen zu kämpfen hatten. Immer noch, nebst einer unbarmherzigen Natur, zu kämpfen haben.
Ein kleiner Auszug muss erlaubt sein:
"Nach dem Frühstück - schwarzer haitianischer Kaffee, Toast mit Guavengelee - bin ich mit Yves und Pascal verabredet, zwei französischen Fotografen, die am Vortag aus Paris eingetroffen sind. Wir fahren zur Ausfallstraße nach Léogane, wo ein schwelender Aschehaufen mitten auf der Fahrbahn ein Verkehrshindernis bildet, vor dem sich hupende Autos, Lastwagen und buntbemalte Gemeinschaftstaxis stauen. Am Straßenrand eine Traube von Schaulustigen, die sich Taschentücher vor die Nase halten. Der Gegenstand ihrer Neugier war bis vor wenigen Stunden ein Mensch, von dem nur zwei nackte Füße übriggeblieben sind, der Rest ist zu einer schwärzlichen Masse verschmort, von der sich nur der Brustkorb mit den gewölbten Rippen abhebt. Aus dem verkohlten Armstumpf ragt ein gelber Gelenkknochen. Ich wage nicht genauer hinzusehen. Ein süßlicher Gestank nach verbranntem Fleisch und Gummi liegt in der Luft, der auch ohne den dazugehörigen Anblick Übelkeit bereitet. Yves macht Fotos. Er ist blaß im Gesicht, kalter Schweiß steht ihm auf der Stirn, als er zum Auto zurückkehrt. Sein erster Tag in Haiti.
Wir fahren weiter nach Turgeaud, wo wir ein von der Volkswut demoliertes Autowrack besichtigen, das von den Bewohnern der benachbarten Slums buchstäblich gesteinigt worden ist. Vom Fahrer des Wagens, bis auf Blutspritzer an der Autotür, keine Spur. Es soll sich um einen Tonton Macoute gehandelt haben, der, als sein Auto an einer Barrikade gestoppt wurde, einen Revolver zog und zu fliehen versuchte; daraufhin hat ihn die aufgebrachte Menge gelyncht. Vielleicht war es auch der Wachmann einer Privatfirma, der nach dem Nachtdienst nach Hause fuhr und wegen seines Revolvers für einen Tonton Macoute gehalten wurde: die Opfer des Terrors wie der Gegengewalt sind zumeist Unbeteiligte. Ein jugendlicher hebt einen Gegenstand vom Boden auf, der wie ein Stück Teerpappe aussieht und sich erst bei genauerem Hinsehen als Fleischfetzen von einer menschlichen Hand entpuppt. Bilder aus einem Horrorkabinett, die plötzlich etwas Selbstverständliches bekommen."
Bilder aus dem Horrorkabinett sicherlich auch dieser Tage - und fast wie eine Beschreibung noch zu kommender Ereignisse mutet die Beschreibungen einer Plünderung eines CARE-Lebensmittellagers an , bei der fünf Menschen von herabstürzenden Lebensmitteln erschlagen wurden oder im Mehlstaub erstickten. Buch schließt diese Deskription lapidar: "Jetzt weiß ich, was eine Hungerrevolte ist."
Lesen!

Klimatische Ereignishorizonte

Klimadiskussion, Klimareligion, Kulturzeit, Norbert Bolz
"Unser Gott ist nicht mehr Gott Vater, sondern Mutter Erde. Und wir sind ihr untertan. So steht es in der Bibel der Klima-Religion, dem Kyoto-Protokoll. Ihr erstes Gebot lautet: Es soll nicht zwei Grad wärmer werden! Seitdem sind alle biblischen Plagen Umweltplagen. Der Mensch hat die Erde geschunden, nun übt sie schreckliche Rache - so sagt es die Gemeinschaft der Gläubigen, die Jünger der Umweltkonferenz. Von allen Klimagipfeln der Welt rufen sie uns zu: 'Kehrt um und bereuet, den eure Sünde ist der CO2-Ausstoss, und Sünde sind auch Industrie und Technik, Teufelszeug! Und ihr, die ihr in solchen Ländern lebt, seid alle Sünder! Euer Leben ist nur Faulheit und Genuss!' Doch es gibt einen Ausweg: den Ablasshandel mit CO2-Zertifikaten."

Diese markige Aussage entstammt nicht irgendeinem, subtil christliche Bekehrungsbotschaften verkündenden, Alex Jones-Film, sondern einem Beitrag der Kulturzeit, einem der letzten wirklich guten Fernsehformate.
Dass das Thema Klimareligion es in den kulturellen Feuilleton schafft, verdanken wir wiederum dem Soziologen und Medientheoretiker Norbert Bolz, der nicht erst seit dem Verkünden des "Endes der Gutenberggalaxis" und dem damit verbundenen, Marshall McLuhan folgendem Verwerfen eines bis dahin üblichen larmoyanten Neue Medien-Kulturpessimismus, immer wieder durch dissidente, wenn auch nicht immer hundertprozentig schlüssige, so zumindest doch immer schön streitbare, Thesen zur Gegenwartsgesellschaft aufhorchen lässt.

"Selten waren wir in den letzten Jahrzehnten weiter entfernt von Liberalität und einer Art Massenaufklärung als heute, ganz im Gegenteil, wir sind heute wieder in die Hände von Propheten geraten."
Dem sei hinzuzufügen, dass, einem rezenten kultur- und geschichtsphilosophischen Verständnis zufolge, gerade der von Bolz postulierte Prozess der "Massenaufklärung" längst hinterfragt und als Messianismus in neuem, atheistischem, Gewand beschrieben wurde. Darin liegt die eigentliche Illusion: das vermeintlich "aufgeklärte" Abendland war nie wirklich frei von teleologischen, soll heißen: auf ein Ziel gerichteten, Geschichtsvorstellungen, einzig allein im Bereich der Zielsetzungen kam es zu kontinuierlichen bis exponentiellen Horizonterweiterungen, bis hin zum rasenden Stillstand eines offenen Ereignishorizonts. Und genau dieser wird nun wieder umgedeutet. Der, nie wirklich verschwundene, apokalyptische Charakter abendländischen Denkens feiert eine ungeahnte Renaissance, und gängelt als Umweltreligion gekleidet die verängstigten Bürger einer zusammenwachsenden Welt zu Disziplin und Gehorsam. Kein Wunder, dass, wie im Beitrag angedeutet, die kirchlichen Oberhäupter dieser Welt da vor Neid erblassen und auf den Zug aufzuspringen versuchen.
Ob da jetzt Illuminaten, Freimaurer, Bilderberger, ein sich selbst entfesselnder Zeitgeist oder einfach nur pragmatisch orientierte Politeliten dahinter stehen, ist meiner Meinung nach, wenn man die Mechanismen dieses Denkens durchschaut, relativ gleich.

Hier also der Beitrag:

Die diskursive Klimafalle

Horts-Joachim Lüdecke, Klimadiskussion
Eine seltsame Diskussion, die uns da der MDR am 11.1.2010 anlässlich einiger verhaltener Schneeböen und ein wenig eingeschneitem Blech bot: Hat man anfangs noch das Gefühl, dem gemeinhin als "Klimaskeptiker zweiter Stufe" klassifizierten Horst-Joachim Lüdecke würde zugunsten der anderen IPCC-konformen Diskussionsteilnehmer das Wort abgeschnitten, gelingt es ihm doch im Laufe der Sendung seine Thesen über den marginalen Einfluss des Menschen auf das Klima glaubhaft einzubringen. Bis er schließlich knapp vor Schluss mit seinem Bekenntnis zur Kernkraft und recht antiquierten Vorstellungen der Anwendbarkeit alternativer Energien ins argumentative Hintertreffen gerät.







Wetter macht eben paranoid: nicht nur, dass man in einer permanenten Angst vor unliebsamen Wetterumschwüngen ständig seine menschliche Prothesenhaftigkeit in die Kompensationshandlung gore-technischer Adaptationen kleiden muss, wird man neuerdings in einem, vordergründig ökologisch wirkenden, aber viel mehr poltischen Diskurs zerrieben. Auf der einen Seite die berechtigte Angst vor korrupt-globalistischen gore-technokratoiden Geschäfts- und Steuerkonzepten, auf der anderen der bedrohliche Schatten der Atom-Lobby, während die wirklich Betroffenen kaum zu Wort kommen und zu Recht fürchten, ihre Chancen auf Wachstum und Unabhängigkeit könnten von der einen oder anderen Industrienation mit Scheinargumenten künstlich klein gehalten werden.

Dass Fernsehdiskussionen nie zufriedenstellend jene polemischen Fragen
(die ewige Koppelung imaginierter apokalyptischer Umweltszenarien an Wetterereignisse, die man bis vor nicht allzu langer Zeit lässig dahingenommen hatte, nervt tatsächlich), die sie sich selbst gestellt haben , beantworten, sondern womöglich bloß an der habitualen Cerebraloberfläche verhalten massieren können und/oder wollen, ist so und so klar, trotzdem lieber so eine Diskussion als gar keine, auch wenn sie alle ständig einander vorbei reden. Und sich mit den Lüdecke'schen Argumenten, trotz einer gewissen, atompolitischen, Fradwürdigkeit, auseinanderzusetzen, ist sicher auch kein Fehler.


The Art of Being Paranoid

Max Headroom, The Art of Noise, Trevor Horn, Walter Benjamin
Kaum ein musikalisches Projekt der Jetztzeit kann und würde wohl unbedingten oder zumindest teilweisen Eklektizismus von der Hand weisen, und es tut insofern gut, hin und wieder auch in jene zeitlichen Regionen zu schauen, in denen diese Entwicklung, die technologischen Prämissen ihrer eigenen Zeit ergreifend und zukünftige Entwicklung skizzierend, in den Bereich der Mainstream-Popkultur einzog, in vorliegendem Fall in Gestalt des Produzenten Trevor Horn und seiner kunstaffinen Samplingtruppe The Art of Noise. Nachdem zu jener Zeit die Übungssysteme noch nicht übermäßig elaboriert waren und man sich in dem labyrinthischen System post-hochdrei-moderner Beliebigkeit nur allzuleicht verirren konnte, ließ Horn durch sein Kunstprojekt stets einen roten Faden, in diesem Fall: sinnstiftender, Paranoia durchlaufen.

"The Art of Noise is paranoid. The Art of Noise is weird." - Ein wunderbares Motto, fürwahr. Dass solch eine Ansage in einen Song namens "Something Always Happens" eingewoben wird, scheint programmatisch, gleich einem Überschuss an Neurotransmittern, einem Übermaß an Wahrnehmung und Möglichkeiten, ganz im Sinne einer Defragmentierung des Ich-Standpunkts und Übertragung des Benjamin'schen Postulats der grundsätzlichen Reproduzierbarkeit jeglichen Kunstwerks in den Bereich auch des kleinstdarstellbaren digitalen Kurvenereignisses.
Warum der werte YouTube-Einsteller den Song mit einer Präsentation der "Skycity Auclkand" (sic!) verknüpft, darf, einer paranoiden Grundhaltung grundsätzlich nicht Einhalt gebietend, als höheres Mysterium bewertet werden.





Kein Mausklick, der nicht schon wieder irgendwen oder irgendetwas kopiert oder entstehen hätte lassen. In diesem Fall den wunderbaren, fast schon wieder lieblich antiquierten, Max Headroom, der erst durch seine Verstrickung in einem elektronischen Geflecht aus Verfolgungs- und Beziehungswahn so richtig sympathisch wird.



Ach ja, Herr Peter Gunn gehört zu einer jener Berufsgruppen, denen eine gesund ausbalancierte paranoide Prädisposition, zumindest in der Welt der TV-Serien, zum Vorteil gereichen mag. Die andere Gruppe, nämlich die der investigativen Journalisten, wurde ja bekanntlich in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren weitgehend aus der simulakren TV-Welt heraus und in die Arme der Verschwörungsindustrie gejagt, so munkelt man zumindest.