Young Manson

Neil Young und Charles Manson
Dieses mal führt uns der popmusikalische Streifzug der Paranoia-Chroniken in die verschrobenen Seelenlandschaften des Herrn Neil Young.

Der Einstieg fällt anhand seines letzten Albums "Le Noise" leicht, denn in "Hitchhiker" begibt sich Young, wie auch schon früher, aber dennoch etwas expliziter, auf eine autobiographische Fährte, die man getrost als paranoide Beziehungs-, Karriere- und Drogenodyssee bezeichnen kann. Es ist vielleicht interessant zu wissen, dass der Song schon lange als Bootleg kursierte und in einer abgeänderten Form, was auch zu hören und in den Lyrics zu erkennen ist, als "Like An Inca" veröffentlicht wurde. Wie auch immer, der Rückblendcharakter samt Erwähnung von Freund, Feind und Familie ist im aktuellen Aufnahmeprozess entstanden, und rundet Youngs äußerst unrundes Selbstbildnis ab.
Then came paranoia and it ran away with me ...



Hier übrigens das stilvoll schwarzweiß dahinflackernde Originalvideo, das ich aufgrund abstruser Kopierrechtvorstellungen nicht einbetten darf; danke Plattenfirmenmenschen, dass ich keine unbezahlte Werbung für euer Produkt machen darf.

Neil Young war sich im Laufe seiner Karriere immer wieder selbst im Weg gestanden, hatte Anwandlungen, das, was er sich aufgebaut hatte, wieder zerstören zu müssen. So war er bekanntlich auch einer der ersten, der der ihn groß machenden Hippieromantik davonlief, weil er sich in der vermeintlichen Wohlfühlatmosphäre so ganz und gar nicht wohlfühlte. Eine wohl erste Ahnung von den verborgenen Abgründen der Blumenkinder bekam er durch seine Begegnung mit Charles Manson.

Nachdem Buffalo Springfield mit den Beach Boys getourt hatten, schloss Neil Young Freundschaft mit Strandbruder Dennis Wilson. Dieser hatte Charles Manson, der damals noch als "The Wizard" trällernd durch Hippieland zog, zu seinem Protegé gemacht und wollte ihm zu einem Durchbruch als Musiker verhelfen.
Über Wilson lernte Neil Young Manson kennen und war umgehend von diesem eingenommen und fasziniert: "Er war großartig. Einfach kaum zu glauben. Er war wirklich sehr, sehr gut. Unheimlich." Young wollte Mo Ostin, den Chef von Warner Brothers, überzeugen, dass Manson unbedingt einen Plattenvertrag brauchte, erkannte aber auch sehr bald dessen destruktives und abschreckendes Wesen: "Ich meine, wenn er eine Band gehabt hätte, wie Dylan sie auf "Subterranean Homesick Blues" hatte, dann ...! Aber er hat diese Band nie zusammenbekommen, denn es gab da etwas an ihm, das fast jeden davon abhielt, sich allzu lange in seiner Gesellschaft aufzuhalten. Er war einfach zu heftig. Ich dachte immer: Was wird er bloß als Nächstes tun? Ich gehe dem Typen wohl besser aus dem Weg, bevor er explodiert."

Young sollte später die abstrusen Führeranwandlungen Mansons im wunderbaren "Revolution Blues" spöttisch zum Thema machen, wobei ihn David Crosby eindringlich warnte: "Don't sing about that. It's not funny." Wie schön, dass er es doch tat.
We got twenty five rifles just to keep the population down ...



Falls die netten Plattenfirmenmenschen, eh schon wissen, hier ...

Und last but not least wird dem 1990 auf Ragged Glory erschienenen "Mansion on the Hill" ebenfalls nachgesagt, ironische Mansonverweise zu beinhalten.

Einbetten auf Anfrage deaktiviert ... Warnerbrosbrüdermenschen, ja, ja, immer noch wissen ... einfach klicken, bitte ...
His words were kind but his eyes were wild ...

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