Kaum ein musikalisches Projekt der Jetztzeit kann und würde wohl unbedingten oder zumindest teilweisen Eklektizismus von der Hand weisen, und es tut insofern gut, hin und wieder auch in jene zeitlichen Regionen zu schauen, in denen diese Entwicklung, die technologischen Prämissen ihrer eigenen Zeit ergreifend und zukünftige Entwicklung skizzierend, in den Bereich der Mainstream-Popkultur einzog, in vorliegendem Fall in Gestalt des Produzenten Trevor Horn und seiner kunstaffinen Samplingtruppe The Art of Noise. Nachdem zu jener Zeit die Übungssysteme noch nicht übermäßig elaboriert waren und man sich in dem labyrinthischen System post-hochdrei-moderner Beliebigkeit nur allzuleicht verirren konnte, ließ Horn durch sein Kunstprojekt stets einen roten Faden, in diesem Fall: sinnstiftender, Paranoia durchlaufen.
"The Art of Noise is paranoid. The Art of Noise is weird." - Ein wunderbares Motto, fürwahr. Dass solch eine Ansage in einen Song namens "Something Always Happens" eingewoben wird, scheint programmatisch, gleich einem Überschuss an Neurotransmittern, einem Übermaß an Wahrnehmung und Möglichkeiten, ganz im Sinne einer Defragmentierung des Ich-Standpunkts und Übertragung des Benjamin'schen Postulats der grundsätzlichen Reproduzierbarkeit jeglichen Kunstwerks in den Bereich auch des kleinstdarstellbaren digitalen Kurvenereignisses.
Warum der werte YouTube-Einsteller den Song mit einer Präsentation der "Skycity Auclkand" (sic!) verknüpft, darf, einer paranoiden Grundhaltung grundsätzlich nicht Einhalt gebietend, als höheres Mysterium bewertet werden.
Kein Mausklick, der nicht schon wieder irgendwen oder irgendetwas kopiert oder entstehen hätte lassen. In diesem Fall den wunderbaren, fast schon wieder lieblich antiquierten, Max Headroom, der erst durch seine Verstrickung in einem elektronischen Geflecht aus Verfolgungs- und Beziehungswahn so richtig sympathisch wird.
Ach ja, Herr Peter Gunn gehört zu einer jener Berufsgruppen, denen eine gesund ausbalancierte paranoide Prädisposition, zumindest in der Welt der TV-Serien, zum Vorteil gereichen mag. Die andere Gruppe, nämlich die der investigativen Journalisten, wurde ja bekanntlich in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren weitgehend aus der simulakren TV-Welt heraus und in die Arme der Verschwörungsindustrie gejagt, so munkelt man zumindest.
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